Rainmatterwald
Der in der Reussebene gelegene Rainmatterwald umfasst 37 Hektaren. 1909 stockten hier aus Aufforstungen hervorgegangene Rottannenbestände, die alle jünger als 30 Jahre und stark pflegebedürftig waren.
Von diesen Nadelhölzern stehen nur noch wenige. Die heute rund 120 Jahre alten Starkholzreste befinden sich beim alten Jagdschiessstand in der Rainmatt und an der Grenze zur Korporation Zug.
Alle anderen Flächen fielen im Laufe der Zeit den Stürmen zum Opfer und wurden vorzeitig verjüngt. Deshalb dominieren heute neben den 1967 wiederum mit Rottannen aufgeforsteten Flächen die gemischten Laub-holzverjüngungen der letzten 20 Jahre.
Jagdschiessstand
Von 1958 bis 1993 betrieb der kantonale Patentjägerverein Zug hier einen Jagdschiessstand. Die Jäger schossen auf Rehbock- und Hasen-Laufscheiben sowie auf Tontauben.
Alljährlich wurde ein zweitägiges Jagdschiessen organisiert, das Jägern aus der ganzen Schweiz offen stand. Nach dem Anlass hatten die Klassen aus dem Schulhaus Matten jeweils einen halben Tag frei, um die zerschossenen Tontauben im Zielgebiet einzusammeln.
Der Schiessstand wurde 1993 geschlossen und zurückgebaut. Das Zielgelände wies eine sehr hohe Bleikonzentration auf und wurde saniert. Heute steht nur noch ein kleiner Holzschuppen am Ort des früheren Schiessstandes.
Wald- und Fortwirtschaft

Die Bezeichnung Wald- und Forstwirtschaft bedeutet die planmässige Bewirtschaftung des Waldes. Ziele dieser Bewirtschaftung sind heute neben der Rohstofferzeugung auch das Erbringen anderer Leistungen, wie die Erhaltung der Wälder, insbesondere als Schutz- und Erholungsraum, und schliesslich auch die Förderung der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen.
Die forstliche Nutzung ist sehr wichtig, da es darum geht, den Baumbestand zu pflegen sowie eine intakte Flora zu erhalten und zu fördern. Bei der Arbeit im Wald muss in Betracht gezogen werden, dass die Natur den Zeitrahmen diktiert.
Wenn man einen Baum pflanzt, muss man dies wegen des langsamen Wachstums in einem Zeithorizont von 30 bis 150 Jahren oder noch länger betrachten.
In dieser langen Zeitspanne muss der Baum vor äusseren Einwirkungen verschont bleiben. Stehen Sie unter einen Baum und versuchen Sie zu spüren, wie majestätisch er wirkt und welche Aura er verbreitet.
Baumfällen heute:
Weitere Informationen zu den verschiedenen Funktionen des Waldes finden Sie auf dem Hünenberger Themenweg, Nr. 5 – Chnodenwald.
Totes Holz lebt!
Was auf den ersten Blick tot scheint, ist auf den zweiten Blick quicklebendig: totes Holz. Die Fachleute sprechen von Totholz. Der Begriff wird im Artenschutz als Sammelbegriff für abgestorbene Bäume oder deren Teile verwendet. Grob unterteilt wird dabei zwischen stehendem Totholz, also noch nicht umgefallenen abgestorbenen Bäumen oder deren Teilen, und liegendem Totholz oder Moderholz, das bereits auf dem Erdboden liegt.
Noch im letzten Jahrhundert wurde sämtliches Holz aus den Wäldern gesammelt und zur Energiegewinnung verwendet. Öl, Kohle oder Gas haben dann das Holz verdrängt. Heute ist die Nachfrage nach Energieholz wieder grösser geworden. Es braucht eine Lösung, mit welcher der nötige Anteil an Totholz auf der ganzen Waldfläche belassen werden kann. Die Bäume der Mittelwälder und Niederwälder wurden im Alter von ca. 20 Jahren gefällt und dienten Jahrhunderte lang zur Brennholznutzung. Mit einer geschickten Planung können auch heute intensive forstliche Nutzung und der Waldnaturschutz miteinander in Einklang gebracht werden.
Rund 5‘000 Arten, ein Viertel aller Arten im Wald, sind auf den Lebensraum Totholz angewiesen. Vor allem Pilze, Käferlarven und Asseln zersetzen altes und totes Holz. Flechten, Moose, Vögel und Insekten leben auf und im Totholz. Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien verstecken sich darunter und Schnecken suchen Feuchtigkeit und Nährstoffe im liegenden Totholz. Stehendes Totholz ist seltener, bietet aber meist eine größere Vielfalt an Standortfaktoren und ist daher ökologisch besonders wertvoll. Im Kreislauf des Waldes ist totes Holz ein natürliches Element der Altersphase.
In naturnahen Wäldern ist bis zu einem Viertel der gesamten Holzmenge altes und totes Holz. Totholz ist ein wichtiger Lebensraum und sorgt für den Nährstoffkreislauf im Wald. Wird dem Wald zu viel Totholz entnommen, so geht nicht nur ein wertvoller Lebensraum verloren, auch die Versorgung des Bodens mit Mineralien und Nährstoffen ist nicht mehr gewährleistet. Wer sich im Wald aufhält, muss sensibel sein und beachten, dass altes Astmaterial bei einer Windböe herunterfallen kann.
Wald der Korporation Hünenberg
Die Korporation Hünenberg und die Bevölkerung von Hünenberg stellen hohe Ansprüche an ihren Wald. Zur Zeit der Entstehung der Korporation diente der Wald als Nahrungsquelle für Mensch und Tier und als Holzlieferant, insbesondere von Brennholz. Seither haben sich nicht nur die Ansprüche der Korporationsbürger sondern der gesamten Bevölkerung an den Wald laufend verändert. Seit 1909 werden die Ansprüche an den Wald in Form von Zielen in den Waldwirtschaftsplänen schriftlich formuliert.
Das Waldareal der Korporation Hünenberg misst heute 138 Hektaren und 50 Aren. Erstmals vermessen wurde der Wald der Korporation in den Jahren 1899/1900. Damals umfasste das Waldeigentum 155,98 Hektaren.
Die grösste Veränderung bei der Waldfläche ergab sich durch die Kriegsrodungen in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Um Landwirtschaftsfläche zu gewinnen, wurden im Gebiet Ischlag und beim Schützenwäldchen insgesamt 8,1 Hektaren Wald gerodet.

Autoren: Patricia Diermeier Reichardt, Urs Felix, Guido Wetli Fotos: Archiv, Thomas Müller Karte: GIS-Fachstelle des Kantons Zug, 2007; Beschriftung c2u GmbH. |