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Kanton Zug

Landwirtschaft und Landschaft

Das Bild von Natur und Landschaft prägt uns täglich und es gibt je nach Interessen ganz unterschiedliche Wahrnehmungen. Die Stärke der Wirtschaft widerspiegelt sich im Bauboom von Hochbauten und Verkehrswegen. Wir haben mit dem Boden als Ressource sorgfältig umzugehen.

naturschutzgebiet reussspitz

Naturschutzgebiet beim «Reussspitz»

Eines der schönsten Refugien für vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, das Naturschutzgebiet «Reussspitz», liegt im untersten Zipfel von Hünenberg und in der nördlichsten Ecke des Zugerlandes. Wo Lorze und Reuss zusammenfiiessen und wo von der Anhöhe die Fachwerkhäuser des Zürcher Dörfchens Maschwanden grüssen, dehnen sich die letzten grossen Riedlandflächen, Seggen- und Schilfrohrbestände sowie Auenwälder aus, die von allen Eingriffen unangetastet bleiben durften. Der Anstoss zur Schaffung des Naturschutzreservates «Reuss-Spitz» kam vom Kanton Zürich aus. Heute noch heisst das ganze Gebiet des «Rüüs-Spitz» auch Maschwander Ried, weil es sich auf Maschwander Boden fortsetzt. Die Moorlandschaft Maschwander Allmend ist Teil des Smaragd-Gebietes Reuss. Smaragd ist das europäische Netzwerk für gefährdete Tiere, Pflanzen und Lebensräume.

Smaragd-Gebiete

Mit dem Smaragd-Projekt und seinem Pendant in der EU – Natura 2000 – sind die europäischen Länder aufgefordert, bis Ende dieses Jahrzehnts genügend Schutzgebiete zu schaffen, um das europäische Naturerbe zu erhalten. Die Schweiz hat sich als Vertragsstaat der Berner Konvention verpflichtet, die europäisch besonders wertvollen Lebensräume und Arten zu schützen. Um europaweit seltene und gefährdete Lebensräume und Arten zu schützen, gibt es das Netzwerk Smaragd. Die Resolutionen 4 und 6 der Berner Konvention listen diejenigen europäischen Lebensräume und Arten auf, die besonderer Schutzmassnahmen bedürfen.  Diese werden als Smaragd-Lebensräume und Smaragd-Arten bezeichnet. Derzeit kommen in der Schweiz rund 43 Smaragd-Lebensräume und rund 140 Smaragd-Arten vor. Ausgehend von der Berner Konvention hat der Europarat das Smaragd-Netzwerk initiiert. Jeder Staat ist aufgefordert, auf nationaler Ebene genügend Gebiete zu bezeichnen und zu sichern, in denen Smaragd-Arten und Lebensräume, erhalten werden. Derzeit sind 37 schweizerische Gebiete als Teil des europäischen Smaragd-Netzwerks anerkannt. Die Auflagen für Smaragd-Gebiete sind offen formuliert: Jede Vertragspartei verpflichtet sich, die nötigen Massnahmen zu ergreifen, um den spezifischen Wert des von ihr vorgeschlagenen Gebietes zu erhalten. Die darin vorkommenden Smaragd-Arten und Lebensräume dürfen nicht gefährdet werden. Für die Gebiete muss ein Managementplan erstellt, sowie ein Monitoring und Reporting gegenüber der Berner Konvention aufgebaut werden. Um die hierzulande vorkommenden Smaragd-Lebensräume und -Arten zu sichern, müssen in der Schweiz noch mehr Smaragd-Gebiete ausgeschieden werden.

Weitere Informationen zu den Smaragd-Gebieten.

Vernetzungsprojekte

Als erste Zuger Gemeinde hat Hünenberg ein Landschaftsentwicklungskonzept realisiert mit dem Ziel, die Bedürfnisse der Landwirtschaft, Gesellschaft und Natur möglichst in Einklang zu bringen.

Im Jahre 2003 wurde der Verein «LEK Reuss» gegründet. Kernstück des Vernetzungsprojekts­ ist die Maschwander Allmend. Nach dem ­Zusammenschluss mit dem Vernetzungsprojekt­ Hünenberg Süd (VHS) im Jahre 2013 ist das ganze Gemeindegebiet in einem einzigen ­Vernetzungsprojekt zusammengeschlossen.

Schon während des Europäischen Naturschutzjahres 1995 zeigte sich Hünenberg ökologisch.­ Insgesamt wurden über 4,5 km Hecken gepflanzt,­ was kantonalen Rekord bedeutete. Hecken sind wertvolle geschützte Räume für Vögel, Amphibien und andere Kleintiere.

Mehr zum LEK Reuss siehe Hünenberger Themenweg, Nr. 19 – Beugenrank

Lebensraum für Tiere

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Feldhasen suchen extensiv­ genutzte Wiesen zum «Äsen» und als Lebensraum für den Nachwuchs. Ast­haufen und Sträucher dienen zum Schutz vor Raubvögeln.
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Das Mauswiesel sucht Asthaufen und Wurzel­stöcke zum Schutz und als Nistplatz. Es liebt auch Säume und Brachen zur ­gedeckten Fortbewegung.
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Die Feldlerche sucht Asthaufen zur Deckung und als Nistgelegenheit für ihre Eier. Säume und Brachen braucht sie zur gedeckten Fortbewegung.
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Die Jagdgebiete des Neuntöters sind artenreiche ­Wiesen und Krautsäume. Die dornenreichen Hecken dienen ihm als Sitzwarte und zum Aufspiessen der Beute.
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Die Zauneidechse bevorzugt artenreiche Wiesen als Jagdgebiet. Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen dienen als Unterschlupf und Brutplatz.
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Die Lauchschrecke sucht nach extensiv genutzten Wiesen (mit oder ohne Artenvielfalt). Hier legt sie vor allem in Kräutern ihre Eier ab.
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Der Schmetterling «Grosses­ Ochsenneunauge» lebt auf extensiv genutzten Wiesen,­ Krautsäumen und an ­lichten Waldrändern.
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Alemannische Spuren

Beim Hof Marlachen entdeckte der Arzt W. Wyss 1887 ca. sechs frühmittelalterliche ­Gräber. Neben Skelettresten fanden sich ­darin Glasperlen, Teile der umfangreichen Gürtel­garnituren sowie Waffen. Diese Funde lassen sich ins 6. und 7. Jahrhundert datieren.

In dieser Zeit erreichte der germanische Stamm der Alemannen den Kanton Zug. Sie erstellten Weiler und Gehöfte, davon zeugen noch heute­ Ortsnamen auf -ikon/-iken wie Drälikon («bei den Höfen der Leute des Tragilo/Tragiro»). Die Hofanlagen waren umsäumt und umfassten­ nebst Wohnhäusern auch Speicher, Scheunen sowie Ställe für die Nutztiere (Schafe, Ziegen, Rinder, Schweine). Angebaut wurden Hülsenfrüchte und Obst. Jagd und Fischerei ergänzten das Nahrungsangebot.

 Autoren: Patricia Diermeier Reichardt, Urs Felix, Guido Wetli
Fotos: Amt für Archäologie, Andreas Busslinger, Jens Diercks, Urs Felix, W. Kuntermann, Daniel ­Neumann, Ralph ­Sonnenberger, Thomas Müller