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Zythus und Chämleten

Mit dem Bau der beiden Zythus-Hochhäuser im Jahre 1974 begann die Entwicklung des Hünenberger Seegebietes.

Die beiden Hochhäuser galten lange als Wahrzeichen von Hünenberg See. Sie waren für ihre Zeit sehr ­modern, inklusive geheiztem ­Hallenbad neben der Tiefgarage und einem Restaurant.

Vor allem die Wohnsiedlung «Chämleten», die von 1993 bis 1999 in drei Etappen realisiert wurde,­ führte zu einem Bauboom in Hünenberg See. Die Wohnsiedlung wurde 1996 von der Zuger Baudirektion mit dem Prädikat «guter Bau» ­ausgezeichnet.

Die Überbauung Chämleten.
Die Überbauung Chämleten.
Die Zythus-Hochhäuser.
Die Zythus-Hochhäuser.

Mit dem Wachsen von Hünenberg See stieg das Bedürfnis nach Einkaufsmöglichkeiten.­ So ­realisierte die «Einfache Gesellschaft ­Chemleten» 1998 auf der Wiese zwischen der Luzerner­strasse und der SBB-Bahnlinie einen Verkaufspavillon.

2005 wurde das Provisorium durch einen festen Bau ersetzt, in den sich der Grossverteiler Spar und die Crea Beck AG einmieteten. Zusammen mit der ­Getränkefirma Schüwo und der Postagentur hat Hünenberg See gute Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen ­Bedarf, ergänzt durch das Restaurant im Zythus.

Das Zythus im «Zythus»

Das Gebiet um die beiden Hochhäuser und die Haltestellen der Zugerland Verkehrsbetriebe ZVB ­sowie der Stadtbahn nennt sich «Zythus».

Der Name stammt vom älteren Haus im ­Dreieck zwischen der Luzerner- und Huobstrasse, dem Haus Luzernerstrasse 104. Es ist 1759 v­ermutlich vom Kunstmaler Jakob Bütler­ ­gebaut worden, der in der Kirche Cham den rechten Seitenaltar gemalt hat. Bütler hat sich selbst auf einer Ofenplatte­ verewigt.

Das «Zythus» Ende des 19. Jahrhunderts.
Das «Zythus» Ende des 19. Jahrhunderts mit dem hölzernen Zifferblatt in der Lukarne. Die Gebäude hinter dem Haus, eine Trotte mit Keller, der Holzschopf und Schweinestall, mussten einer Überbauung weichen. Die Luzernerstrasse ist noch ungeteert.

Das Haus war ursprünglich das Bauernhaus «Kemleten». Dann erhielt die Dachlukarne ­irgendwann im Laufe der Zeit ein ­hölzernes, grünes Zifferblatt – eigentlich als Dekoration ­gedacht. Von da an nannte man es «Zythus» – der Name wurde gleich dem ganzen­ ­Gebiet gegeben. Und dies, obwohl die Uhr gar nicht funktionierte! Denn erst 1950 wurde­ ein ent­sprechendes Uhrwerk eingebaut, ein ­gebrauchtes von 1919 aus Interlaken. Zugleich wurde das Zifferblatt ausgewechselt.

Das erste Zifferblatt.
Das erste Zifferblatt.

2000 wurde das Gebäude gesamterneuert. Es steht seither ­unter Denkmalschutz.

Übrigens: Seit der ­Renovation muss das Uhrwerk nicht mehr von Hand aufgezogen werden, ­sondern funktioniert als moderne Funkuhr.

Nach den Bütlers zogen der Ratsherr Balthasar Suter und seine Frau Maria Baumgartner ein. Es folgten Caspar Luthiger und Luise Hausheer,­ bevor August Gretener sen. das Haus im Jahre­ 1930 kaufte. Seither ist es im Besitze der ­Familie Gretener.

 Autoren: Patricia Diermeier Reichardt, Guido Wetli
Fotos: Archiv, Andreas Busslinger