Waldfriedhof
Die idyllische Lage im Maihölzliwald inspirierte in den 1970er-Jahren die Friedhofkommission unter der Leitung des damaligen Gemeindepräsidenten Hermann Unternährer zur Planung eines Waldfriedhofes. Der Grundgedanke zum Waldfriedhof lautet: «Im Wald sind Ruhe und Trost, Erinnerung und Hoffnung».
Als die Kirche Heilig Geist gebaut wurde, kam bei den Hünenbergerinnen und Hünenbergern der Wunsch nach einem eigenen Friedhof im Dorf auf.
Geplant wurde die Anlage vom Landschaftsarchitekten Dölf Zürcher (1934-2000) aus Oberwil bei Zug. Das Hünenberger Kreuz schuf der Bildhauer Josef Nauer aus Freienbach SZ. Die Kosten dafür übernahm Josef Werder. Nach diesem Kreuz werden auch die Kommunions- und Haussegnungskreuze hergestellt.
Der Waldfriedhof konnte am 1. November 1974 feierlich eingeweiht werden. Bis dahin wurden die Hünenbergerinnen und Hünenberger im Friedhof bei St. Jakob in Cham beerdigt. Diejenigen Hünenbergerinnen und Hünenberger, die um St. Wolfgang herum wohnten, wurden bis 1952 bei St. Wolfgang beerdigt.
Im Übrigen ist auf dem Waldfriedhof nicht alles möglich! So dürfen die Gräber nicht eingefasst oder mit Kies, Glas, Steinen und Holzschnitzeln belegt werden und die Pflanzen müssen heimisch sein.
Wieso ein Waldfriedhof?
Die Friedhöfe nehmen vielschichtige Funktionen wahr (Erholungsräume, ökologische Vielfalt) und besitzen ein grosses Potenzial.
Im idyllisch gelegenen Waldfriedhof werden in augenscheinlicher Weise das Werden und Vergehen im Zyklus der Natur sichtbar und fühlbar; an diesem Ort nimmt die Natur den Menschen zurück. Im Wald geschieht Wandlung ohne Hektik und lässt Trauer und Nachdenken über das eigene Leben zu. Die Atmosphäre und die Stimmungen auf dem Friedhof sollen ruhig und beschaulich sein. Die Bestimmungen für die Gestaltung der Grabmäler und der Grabflächen sind klar definiert und relativ restriktiv. Es geht darum, das ruhige und einheitliche Gesamtbild und somit den Charakter des Waldfriedhofes zu bewahren und zu fördern.
Das Land, auf dem der Waldfriedhof angelegt ist, gehört der römisch-katholischen Kirchgemeinde Cham-Hünenberg. Die Einwohnergemeinde Hünenberg entrichtet einen Pachtzins und ist für die Gestaltung und Verwaltung des Waldfriedhofes verantwortlich Zum 20-Jahr-Jubiläum der Pfarrei Heilig Geist entstanden auf dem Areal der kath. Kirche und des Waldfriedhofes ein Lebensweg mit fünf Bronzestationen von Mundy Nussbaumer und vier Zeichen in Eichenstämme geschnitzt von René Büchi.
Im Jahre 2000 wurde im bestehenden Waldfriedhof ein weiteres Grabfeld eröffnet. Was besonders zu erwähnen ist, sind die separat angeordneten Priestergräber.
Revision des Reglements und Neuplanung
Im Jahre 2012 wurde das Friedhof- und Bestattungsreglement revidiert. Damals gehörten 6 % der Hünenberger Bevölkerung weder der römisch-katholischen (59 %) noch der evangelisch-reformierten (19 %) Kirche an. Zudem waren 16 % konfessionslos. Der Anteil der konfessionslosen Bevölkerung ist seit längerem steigend.
Die Gestaltungsfläche für einzelne Urnen- und Erdgräber wurden einheitlich auf 70 x 50 cm festgelegt.
Im Jahre 2013 wurde die Planung für die Zweitbelegung der Grabstätten vorgenommen. Der Trend zu Kremationen und Urnenbeisetzungen in Einzelgräbern oder im Gemeinschaftsgrab ist ausgeprägt.
Das Gemeinschaftsgrab
Das Gemeinschaftsgrab wurde 1997 erstellt, nachdem 1996 das Bestattungs- und Friedhofregelement teilrevidiert worden war.
Die erste Beisetzung im Gemeinschaftsgrab erfolgte 1998. Bis Ende 2013 fanden insgesamt 82 Menschen hier ihre letzte Ruhestätte, wobei die Urnen in ein separates Grabfeld beigesetzt werden. Bestattungen können anonym erfolgen; es besteht aber auch die Möglichkeit, auf einem der Quadersteine den Namen der verstorbenen Person eingravieren zu lassen. Es gibt im Gegensatz zu Einzelgräbern keinen Grabunterhalt.
Die fortschreitende Individualisierung der Gesellschaft, die demographische Entwicklung sowie die damit verbundenen Veränderungen in der Religionslandschaft zeigen, dass in der Trauerkultur neue Bedürfnisse und Wünsche vorhanden sind. Zudem wird der Anteil der muslimischen Bevölkerung weiter zunehmen. Der Trend für alternative Bestattungsformen nach erfolgter Kremation ausserhalb der Friedhöfe nimmt ebenfalls zu.
Die Kirche Heilig Geist
Die Pfarrkirche Heilig Geist ist ein schlichter, harmonischer und grosszügiger Bau, der für gestalterische Ideen zum Kirchenjahr Spielraum lässt. Er wirkt, spärlich beleuchtet, als stimmungsvoller Sakralbau.
Verantwortlich für die Architektur zeichnete Paul Weber, Zug. Als Baumaterialien herrschen Holz, Beton und Schiefer vor. Die Bankreihen sind in vier Gruppen gegen den Altar orientiert.
Den Altarraum gestaltete der Schwyzer Bildhauer Josef Rickenbacher (1925-2004).Er schuf auch die Darstellung des Heiligen Antonius sowie den Taufstein. Der Altartisch aus Eichenholz ist ein Geschenk der reformierten Mitchristen von Hünenberg.
1975 fand die Glockenweihe statt. Allerdings: Am Turm fehlte eine Uhr. Das störte viele Einheimische. Das Posthalter-Geschwisterpaar Pia und Edwin Bütler erbarmten sich des «nackten» Turms und spendeten 1995 zum 20-Jahr-Jubiläum von Pfarrer Markus Fischer, dem späteren Domherrn und Ehrenbürger, eine Uhr, hergestellt vom Surseer Turmuhrenfabrikant Jakob Muri.
Autoren: Patricia Diermeier Reichardt, Urs Felix, Guido Wetli Fotos: Andreas Busslinger |